Aktionärsbrief

Liebe Aktionärinnen, liebe Aktionäre

Leicht rückläufiges operatives Konzernergebnis

Im Jahr 2013 stieg der Nettoumsatz um CHF 50 Millionen oder 0,4% auf CHF 11’434 Millionen. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sank hingegen um CHF 175 Millionen oder 3,9% auf CHF 4’302 Millionen. Die Umsatz- und EBITDA-Entwicklung wurde beeinflusst durch den Eurokurs, Unternehmensübernahmen und sogenannte Hubbing-Umsätze bei Fastweb (Wholesale-Umsätze aus Interkonnektion mit tiefer Marge). Ohne diese Sonderfaktoren und auf Basis konstanter Währungen reduzierten sich der Nettoumsatz um 0,8% und der EBITDA um 2,0%. Der Reingewinn sank um 6,6% oder CHF 120 Millionen auf CHF 1’695 Millionen. Neben dem tieferen EBITDA sind höhere Abschreibungen Haupttreiber des Reingewinnrückgangs. Ohne die Ausgaben für die im Vorjahr ersteigerten Mobilfunkfrequenzen stiegen die Investitionen um CHF 227 Millionen oder 10,5% auf CHF 2’396 Millionen.

Solider Geschäftsverlauf in der Schweiz

Im Schweizer Geschäft erzielte Swisscom einen Nettoumsatz von CHF 9’358 Millionen (+1,0%) und einen EBITDA von CHF 3’685 Millionen (–4,6%). Bereinigt um einmalige Sonderfaktoren lag der EBITDA 2,0% unter dem Vorjahr. Die Preiserosion und die Preissenkung beim Roaming von insgesamt CHF 560 Millionen wurden durch das Kunden- und Volumenwachstum von CHF 480 Millionen mehrheitlich kompensiert. Ohne die Kosten von CHF 360 Millionen für die 2012 erworbenen Mobilfunkfrequenzen stiegen die Investitionen in der Schweiz um CHF 52 Millionen oder 3,2% auf CHF 1’686 Millionen. Hauptgründe für die Zunahme sind der Breitbandausbau und die Modernisierung der Mobilfunknetze mit den neuesten Technologien. In der Schweiz erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeitenden als Folge von Unternehmenserwerben, der Anstellung von externen Mitarbeitenden und der Stärkung des Kundendienstes um 1’093 Vollzeitstellen oder 6,7% auf 17’362.

Fastweb ist auf Kurs

Das Geschäft von Fastweb in Italien ist auf Kurs und die bisherige Strategie wird weitergeführt. Ohne das Hubbing-Geschäft sank der Nettoumsatz leicht um EUR 16 Millionen auf EUR 1‘597 Millionen. Fastweb hat innert Jahresfrist 175'000 Breitbandkunden gewonnen und wächst schneller als der Breitbandmarkt in Italien. Der EBITDA betrug EUR 505 Millionen, was einer Zunahme im Vergleich zum Vorjahr von EUR 5 Millionen oder 1,0% entspricht. Bedingt durch den Ausbau des Glasfasernetzes mit denselben Technologien wie in der Schweiz (besonders Fibre to the Street) stiegen die Investitionen um EUR 124 Millionen oder 28,1% auf EUR 565 Millionen. Dadurch will Fastweb den schnellen Netzzugang und ihren geografischen Einzugsbereich deutlich erweitern.

Entwicklung der Swisscom Aktie im Jahr 2013

Der Kurs der Swisscom Aktie ist 2013 um 19,6% gestiegen. Dies ist nur unwesentlich tiefer als der durchschnittliche Kursanstieg der zwanzig bedeutendsten an der Schweizer Börse kotierten Aktien (SMI) von 20,2%. Bei der Gesamtrendite (Kursveränderung und Gewinnausschüttung) liegt Swisscom aufgrund der hohen Dividendenrendite über dem SMI. Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende pro Aktie von CHF 22 (Vorjahr CHF 22) beantragt. Dies entspricht einer Dividendensumme von CHF 1’140 Millionen. Swisscom verfolgt damit bei der Ausschüttung weiterhin das Prinzip der Kontinuität.

Im Gleichschritt mit der Entwicklung von nationalen Märkten zu einem globalen Markt

Aus den nationalen Märkten für Telefonie und Datenkommunikation ist aufgrund der Digitalisierung ein globaler Markt geworden: Anbieter wie Google, Apple &Co. sind dank des Internet-Protokolls in der Lage, weltweit sämtliche Kommunikationsdienstleistungen anzubieten. Viele dieser Dienste sind für die Nutzer kostenlos. Zwar sind die Anbieter beim Bereitstellen ihrer Dienste auf unsere Netze angewiesen, müssen aber nicht in diese investieren.

Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat Swisscom ihr Geschäftsmodell weiterentwickelt: Als vertrauenswürdiger Begleiter in der digitalen Welt setzt das Unternehmen auf ein sicheres und jederzeit und überall verfügbares Netz für ihre Kundinnen und Kunden. Die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden sowie das Bekenntnis zu einem herausragenden Service werden ins Zentrum ihres Denkens und Handelns gesetzt.

Hohe Investitionen

Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets für die private und berufliche Nutzung steigen die Ansprüche an einen leistungsfähigen, sicheren und flächendeckenden Netzzugang. Im investitionsintensiven Netzwettbewerb mit den Kabelnetzunternehmen, den Mobilfunknetzbetreibern und den Elektrizitätswerken will Swisscom ihren Kundinnen und Kunden weiterhin das beste Netz bieten. Sie hat in der Schweiz im laufenden Jahr CHF 1,7 Milliarden investiert – den Grossteil davon in den Ausbau des Mobilfunknetzes mit 4G/LTE und in den Breitbandausbau.

Moderne Glasfasertechnologien

Ende 2013 sind 750’000 Wohnungen und Geschäfte mit FTTH (Fibre to the Home) erschlossen und profitieren von Surfgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde. Bis Ende 2015 sollen rund eine Million Wohnungen und Geschäfte über einen Glasfaseranschluss verfügen, was einem Drittel aller Schweizer Haushalte entspricht. Ergänzend hat Swisscom den Einsatz neuer Glasfasertechnologien wie FTTS (Fibre to the Street) oder FTTB (Fibre to the Building) begleitet. Der Ausbau dieser Technologien hat begonnen. Zudem will Swisscom ab 2014 mittels der Vectoringtechnologie die Leistungsfähigkeit des bisherigen Netzes nahezu verdoppeln – und damit rasch und kostengünstig das ganze Land mit Ultrabreitband versorgen.

Die vierte Mobilfunktechnologie

2012 hat Swisscom als erster Mobilfunkanbieter in der Schweiz die vierte Mobilfunkgeneration 4G/LTE kommerziell in Betrieb genommen. Im laufenden Jahr erfolgte der flächendeckende Ausbau: Ende 2013 versorgte Swisscom bereits 85% der Schweizer Bevölkerung mit 4G/LTE. Dabei nutzten rund eine Million Swisscom Kundinnen und Kunden regelmässig das neue, schnelle LTE-Netz.

Unbegrenzt Swisscom Dienstleistungen nutzen

Um der Tendenz des globalen Markts für Telefonie- und Datenkommunikation, die globale Anbieter oftmals kostenlos anbieten, entgegenwirken zu können, ermöglicht Swisscom ihren Kundinnen und Kunden neu, viele Kommunikationsdienstleistungen ebenfalls unbegrenzt zu nutzen. Die Angebote unterscheiden sich dabei einzig über die Zugangsgeschwindigkeit. Die 2012 lancierten infinity-Mobilfunk-Abonnemente sind beliebt. Bis Ende Jahr haben rund 1,7 Millionen solche Abonnemente genutzt. Gelegentliche Mobilfunktelefonnutzer profitieren von zwei neuen Abonnementen, die Inklusiveinheiten beinhalten und eine volle Surfgeschwindigkeit ermöglichen. Swisscom hat damit die direkten Risiken der globalen Internetanbieter (OTT-Anbieter) entschärft. Mit iO hat Swisscom zudem selber einen Telefonie- und Nachrichtendienst lanciert, der weltweit und kostenlos eingesetzt werden kann. Bis Ende Jahr haben rund 400’000 Nutzer diesen Dienst installiert.

Neue Wachstumschancen für Swisscom

Zusätzlich zur Optimierung von Bündelangeboten und zur Entwicklung von neuen Produkten und Services – so zum Beispiel dem Ausbau des TV-Angebots – wartet Swisscom im dynamischen Marktumfeld mit weiteren bedeutenden Innovationen auf: Im Geschäftskundenbereich lancierte Swisscom beispielsweise Mobile ID (eine Authentisierungslösung über Mobilfunktelefon als Managed Service), Dynamic Computing Services (die Rechenleistung und Speicherplatz aus der Cloud bieten) oder Storebox (ein sicherer, hochverfügbarer Speicherplatz für Unternehmensdaten). Weitere attraktive Produkte, die sich in Pilotbetrieben und damit in den Startlöchern zur Markteinführung befinden, sind Tapit, eine Plattform für kontaktlose Dienste wie beispielsweise die Bezahlung oder Zutrittskontrolle via Smartphone, und Docsafe, eine Plattform für den digitalen Dokumentenaustausch.

Bei den Geschäftskunden steht die Migration von herkömmlichen Lösungen auf Voice-over-IP-basierte Lösungen im Vordergrund. Der zunehmende ICT-Einsatz wird die Produktivität in einzelnen Branchen nachhaltig verbessern. Für Swisscom beinhalten diese neuen technischen Möglichkeiten Wachstumschancen ausserhalb des traditionellen Kerngeschäfts wie in erster Linie im Energie- und Gesundheitsmarkt. So hat Swisscom Energy Solutions das Produkt BeSmart lanciert, das über die flexible Steuerung von elektrischen Wärmeerzeugern Regelenergie für das Schweizer Stromnetz gewinnt. Weitere Möglichkeiten, neue Services zu lancieren, bieten sich für Swisscom in den Bereichen Maschine zu Maschine (M2M), Sicherheit, Cloud Computing oder im Rahmen weiterer Kommunikations- und Kollaborations-Anwendungen an.

Veränderung der Konzernorganisation – Wechsel im Management

Im Juli hat uns die erschütternde Nachricht vom Tod unseres CEOs Carsten Schloter erreicht. Mit Carsten haben wir einen liebgewonnenen Menschen und einen aussergewöhnlichen CEO verloren. Er war ein Visionär und Stratege mit einem sehr feinen Gespür für den Markt, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden und die Mitarbeitenden. Carsten hat Swisscom zu einem Vorzeigeunternehmen geformt, das über die Landesgrenzen hinaus eine ausgezeichnete Reputation geniesst und in der Branche Massstäbe setzt. Dank seinen Bestrebungen ist Swisscom heute im Markt ausgezeichnet positioniert und verfügt über eine starke Unternehmenskultur sowie eine klare Zukunftsvision, die wir vorantreiben. Wir behalten Carsten in unserer dankbaren Erinnerung.

Ab 23. Juli 2013 hat Urs Schaeppi das Unternehmen ad interim sowie ab dem 7. November 2013 offiziell als gewählter CEO geführt. Da die Märkte für IT und Telekommunikation immer enger zusammen wachsen, hat Swisscom das Grosskundengeschäft neu ausgerichtet: Die Bereiche Grossunternehmen Swisscom Schweiz und Swisscom IT Services, die sich traditionellerweise ums Grosskundengeschäft kümmern, werden ab 1. Januar 2014 im neuen Geschäftsbereich Grossunternehmen zusammengeführt. Swisscom schafft damit die Voraussetzungen, Konvergenz und Cloud-basierte Lösungen aus einer Hand anzubieten und ihre Position im Wettbewerb zu stärken. Als Folge der Neuausrichtung hat der Verwaltungsrat entschieden, die Konzernstruktur zu vereinfachen. Ab 1. Januar 2014 sind die folgenden Personen Mitglieder der Konzernleitung: Urs Schaeppi (CEO), Marc Werner (Privatkunden), Roger Wüthrich-Hasenböhler (Kleine und Mittlere Unternehmen), Andreas König (Grossunternehmen), Heinz Herren (IT, Network & Innovation), Mario Rossi (Group Business Steering) und Hans C. Werner (Group Human Resources). Ebenfalls direkt an den CEO berichten Stefan Nünlist (Group Communications & Responsibility), Martin Vögeli (Group Strategy & Board Services) und Roger Halbheer (Group Security). Jürgen Galler (Chief Strategy Officer) ist per November aus der Konzernleitung ausgeschieden.

Nachhaltigkeit als zentrales Element einer langfristigen Strategie

Die Unternehmensstrategie von Swisscom ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgelegt. Swisscom hat sich das Ziel gesetzt, international im Bereich der Corporate Responsibility zu den Vorreitern zu gehören: Heute gehört Swisscom zu den fünf nachhaltigsten Telekommunikationsunternehmen Europas.

Swisscom fördert die Medienkompetenz durch Initiativen wie «Schulen ans Internet» oder entsprechende Medienkompetenzkurse. So ermöglicht sie es ihren Kundinnen und Kunden, die digitale Welt sicher und verantwortungsvoll zu nutzen. Der Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsbestrebungen liegt in den Feldern «Nachhaltiges Leben und Arbeiten», «Nachhaltiger Ressourceneinsatz und Verantwortung in der Lieferkette», «Kommunikation für alle» sowie «Verantwortungsvolle Arbeitgeberin». Corporate Responsibility ist ferner ein wichtiger Treiber der Kundenzufriedenheit.

Finanzieller Ausblick 2014

Swisscom erwartet für 2014 ein moderates Wachstum bei Umsatz und Betriebsergebnis (EBITDA): Ziel ist ein Umsatz von CHF 11,5 Milliarden und ein EBITDA von CHF 4,35 Milliarden. Der Ausbau der Netzinfrastruktur in der Schweiz wie auch in Italien erfordert nach wie vor hohe Investitionen: Swisscom rechnet mit insgesamt CHF 2,4 Milliarden, davon CHF 1,75 Milliarden in der Schweiz. Bei Erreichen der Ziele plant Swisscom, der Generalversammlung 2015 für das Geschäftsjahr 2014 erneut eine Dividende von CHF 22 pro Aktie vorzuschlagen.

Ein herzlicher Dank

Wir blicken auf ein intensives und erfolgreiches Jahr zurück. Was wir 2013 erreicht haben, ist nur dank des Vertrauens unserer Kundinnen und Kunden sowie der Treue unserer Aktionärinnen und Aktionäre möglich. Ihnen allen gebührt unser grosser Dank. Ein besonders herzlicher Dank gebührt dieses Jahr unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese haben in bewegten Zeiten durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Mitarbeit dazu beigetragen, dass Swisscom auf einer soliden Basis steht und eine grossartige Unternehmenskultur pflegt.

Mit freundlichen Grüssen