Energieeffiziente Infrastruktur

Energieverbrauch als hauptsächliche Umwelteinwirkung

Die grössten Auswirkungen auf die Umwelt hat derEnergieverbrauch von Swisscom. Swisscom ist bestrebt, ihre Energieeffizienz zu erhöhen, erneuerbare Energien einzusetzen und damit die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Neben der im Lagebericht beschriebenen Netzinfrastruktur betreibt Swisscom in eigenem Besitz oder in Eigenregie einen beträchtlichen Immobilienpark. Dieser umfasst Büros, Betriebsgebäude, Anschlusszentralen und Datacenter. Swisscom betreibt keine Lager und Verteilzentren. Ferner unterhält Swisscom eine Fahrzeugflotte aus Dienst- und Nutzfahrzeugen.

Siehe Bericht

Energiemanagement bei Swisscom

Das Energiemanagement von Swisscom umfasst – vereinfacht dargestellt – die folgenden Prozessschritte:

  • Ermittlung des Energiebedarfs über eine bestimmte Periode
  • Bestimmung des Energiemixes, besonders des Strommixes
  • Eigene Stromerzeugung
  • Rationelle Nutzung und Steigerung der Energieeffizienz
  • Aufwertung der Abwärme
  • Monitoring und Reporting

Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Quellen und von Ökostrom

Der Stromverbrauch von Swisscom hat 2013 bei 399 GWh (Vorjahr 409 GWh) gelegen. Er ist damit trotz weiterer Netzausbauten leicht zurückgegangen, was auf die Umsetzung von Effizienzmassnahmen zurückzuführen ist. Swisscom entrichtet seit 2010 eine Kompensation mit Herkunftsnachweisen (HKN) für den im Strommix enthaltenen Anteil an Atomstrom, an Strom unbekannter Herkunft sowie an Strom aus fossilen Energieträgern, der für die Netzinfrastruktur sowie für die von ihr verwalteten Gebäude verwendet wird. Swisscom erhöht damit die Nachhaltigkeit ihres Strommixes. Sie hat 2013 – wie bereits zuvor – 100% erneuerbaren Strom eingesetzt, was jeweils durch den WWF geprüft wird. 2013 hat Swisscom 7,5 GWh Ökostrom «naturemade star» aus Solarenergie (3,5 GWh) und Windkraft (4 GWh) bezogen. Sie ist damit einer der grössten Bezüger von Strom aus Wind- und Solarenergie in der Schweiz.

Effizienz- und Sparmassnahmen beim Brennstoffverbrauch zur Erzeugung vonWärme

Swisscom misst monatlich den Verbrauch von Heizöl, Erdgas und Fernwärme in ihren 62 grössten Gebäuden, die zusammen mehr als die Hälfte der Gesamtgebäudefläche darstellen. In der Folge wird der jährliche Verbrauch auf die Gesamtgebäudefläche hochgerechnet.

Im Berichtsjahr hat Swisscom zur Beheizung der Gebäude Wärme im Umfang von 207,9 Terajoule (57,8 GWh) benötigt (Vorjahr 55,8 GWh). Der Wärmemix besteht aus 75% Heizöl, 12% Erdgas und 13% Fernwärme. In den letzten fünf Jahren hat sich die Wärmekennzahl pro m2 um 17,6% reduziert, damit sollte auch eine Reduzierung der CO2-Emissionen einhergehen, was allerdings durch den jährlich wechselnden Energiemix nicht ersichtlich ist.

Swisscom beabsichtigt, die zur Beheizung erforderliche Wärmemenge weiter zu verringern. Zu diesem Zweck hat sie im Jahr 2013 systematisch Massnahmen fortgesetzt, die der Verringerung des Energieverbrauchs sowie des CO2-Austosses bei der Beheizung von Gebäuden dienen. Ein detailliertes Energiemonitoring vertiefte im Berichtsjahr die Datengrundlage für eine Energieanalyse und deckte Fälle von unverhältnismässig hohem Energieverbrauch auf. In sieben Gebäuden führte Swisscom 2013 eine Energieanalyse durch. Diese Analyse ergab zahlreiche Möglichkeiten für Betriebsoptimierungen, die künftig zu einer Energieersparnis von 10–30% führen könnten. Für 2014 plant Swisscom acht weitere Energieanalysen. Der Service Provider von Swisscom hat zudem mit Hilfe seines Programms «Pioneer –Swisscom Energiechecks» durchgeführt, die sich über die ganze Swisscom erstrecken. Insgesamt optimierten diese Energiechecks die Betriebszustände von 20 Gebäuden. Damit sparte Swisscom 411 MWh an Energie und reduzierte ihre CO2-Emissionen um 65 Tonnen.

Als Beispiel für eine effiziente Sanierung gilt die Feuerungsanlage St. Gallen: Systematisch hat Swisscom im Rahmen einer Variantenstudie Alternativen zur Wärmeerzeugung mit fossilen Brennstoffen geprüft. Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen entschied sie sich in der Folge dafür, Wärme aus Fernwärme zu beziehen. Eine solche Lösung reduziert den CO2-Ausstoss um 58% auf 32 Tonnen CO2. Daneben hat Swisscom im Jahr 2013 weitere Gebäudesanierungen durchgeführt, wobei ein internes Ökoformular die durch Bauvorhaben erzielten CO2-Reduktionen ausweist. 2013 setzte Swisscom neun ökorelevante Bauprojekte um, in deren Rahmen 146 MWh und 38 Tonnen CO2 eingespart wurden.

Effizienz- und Sparmassnahmen bei Treibstoffverbrauch und Mobilität

Ein erstklassiger Kundendienst sowie der Ausbau der Netzinfrastruktur setzen eine lückenlose Mobilität der Mitarbeitenden voraus. 2013 sind im Dienste der Swisscom Kunden insgesamt 71,3 (+2%) Millionen Kilometer gefahren worden, was einem Treibstoffverbrauch von 169 Terajoule (47.0 GWh) entspricht. Der Treibstoffverbrauch erhöhte sich dabei gegenüber dem Vorjahr um 0,4%.

Dank einer fortschrittlichen Einsatzstrategie soll sich der durchschnittliche CO2-Ausstoss pro Fahrzeug bis ins Jahr 2015 von 150 Gramm CO2/km (2010) auf 110 Gramm CO2 pro zurückgelegten Kilometer verringern. Ende 2013 haben die Personenwagen der Swisscom Flotte gemäss Herstellerangaben nach neuem europäischem Fahrzyklus (NEFZ) einen durchschnittlichen Ausstoss von 123 Gramm CO2 pro Kilometer erreicht. 96,5% der Fahrzeugflotte sind den Energieeffizienzkategorien A und B zugeordnet. Dazu betreibt Swisscom eine Flotte von 262 (+14%) Hybridfahrzeugen, 64 (+42%) erdgasbetriebenen Fahrzeugen, 11 (+10%) Elektrofahrzeugen und 39 (–13%) E-Bikes. Sämtliche Elektrofahrzeuge werden in den Gebäuden und Garagen von Swisscom mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen geladen. 2013 haben die Swisscom Mitarbeitenden 103’818 (+2,4%) Bahnbillette für Dienstreisen genutzt sowie 12’222 (–5%) Halbtax- und 3’097 (+10,9%) Generalabonnemente bezogen.

Effizienz- und Sparmassnahmen beim Verbrauch von Strom

Swisscom hat 2013 das Energiesparprojekt Mistral weitergeführt, das zur Kühlung der Telefonzentralen dient. Mistral steht für eine Kühlungsmethode, die ausschliesslich und während des ganzen Jahres Aussenluft verwendet. Damit ersetzt Mistral herkömmliche Kühlsysteme, die energieintensiv mit Kompressoren betrieben werden, und erhöht die Energieeffizienz massiv. Zudem entfallen dank Mistral umweltschädliche Kältemittel. Mistral hat Ende 2013 673 Telekommunikationsanlagen in Anschlusszentralen gekühlt. Dies entspricht einer Zunahme um 11% gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2013 haben Swisscom Schweiz und Swisscom Broadcast weitere zwölf Mobilfunkbasisstationen beziehungsweise vier Sendestationen auf Mistral umgerüstet. Swisscom erneuert aktuell alle Anlagen ihres Mobilnetzes. Gestützt auf Messresultate bei Pilotstandorten sowie eine Hochrechnung schätzt Swisscom, dass sich im Rahmen dieser Erneuerung ein Energieeffizienzgewinn von rund 15 GWh pro Jahr ergibt. Parallel baut Swisscom das Mobilnetz aus. Die Hardware-Erneuerung reduziert den durch diese Ausbauten entstehenden Mehrbedarf an Strom.

Die Anlagen, die im Rechenzentrum von Swisscom IT Services in Zollikofen (Bern) errichtet worden sind, zeichnen sich durch eine besonders hohe Energieeffizienz und eine effiziente Kühlung aus. Ihr gemessener Stromverbrauchseffizienz-Wert (Power-Usage-Effectiveness «PUE»-Wert) beträgt im Jahresdurchschnitt 1,3. Dieser Wert steht für das Verhältnis des Gesamtstromverbrauchs eines Rechenzentrums zum Stromverbrauch für die IT-Anlagen. Der Stromverbrauch in Zollikofen liegt gemäss dem PUE-Wert um 33% tiefer als jener von Rechenzentren herkömmlicher Bauweise. Das in Bern Wankdorf neu errichtete Rechenzentrum wird einen PUE-Wert von 1,2 erreichen. Statt stromhungriger konventioneller Kältemaschinen wird ein neuartiges Freecooling-Verfahren genutzt, das an heissen Sommertagen mit Verdunstungskühlung arbeitet. Der hierfür benötigte Wasserverbrauch wird durch Regenwasser abgedeckt.

Green Touch ist eine weltweite Initiative. Sie zielt darauf ab, die Energieeffizienz von Telekommunikationsnetzwerken massiv, nämlich um den Faktor tausend, zu erhöhen. Green Touch ist 2010 ins Leben gerufen worden und wird bereits von 50 Herstellern, wissenschaftlichen Institutionen und Netzwerkbetreibern unterstützt. Swisscom hat als Gründungsmitglied den Start von Green Touch intensiv begleitet und beteiligt sich an zwei Forschungsgebieten.

Im vierten Jahr seiner Existenz hat Green Touch der Öffentlichkeit von mehreren Konsortiumspartnern entwickelte Prototypen präsentiert. Einer dieser Prototypen ist in der Lage, das Übertragungs-Protokoll für Fiber to the Home (FTTH) energieeffizienter zu gestalten. Weiter hat Green Touch gezeigt, wie ein optischer Übertragungsknoten mit 70% weniger Energie auskommt.

Stromerzeugung

Seit 2005 setzt Swisscom auf die eigene Erzeugung von Strom. Sie sieht darin einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energiepolitik. Swisscom baut Solaranlagen, wo diese wirtschaftlich sinnvoll sind. 2013 hat Swisscom vier Solaranlagen in Betrieb genommen: zwei auf den Sendestationen Valzeina (Kanton Graubünden) und Niederhorn (Kanton Bern) mit einer Leistung von 52 beziehungsweise 56 kW sowie zwei weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von 59 kW (Lausanne und Bern-Ittigen). Kumuliert beträgt die Leistung aller Solarstromanlagen von Swisscom 376 kWp (+40% gegenüber dem Vorjahr). Swisscom will ihr Programm zur Stromerzeugung in den nächsten Jahren fortsetzen.

Verwendung der Abwärme

Swisscom ist in Zürich zwei Vereinbarungen eingegangen, die die Lieferung der Abwärme aus eigenen Betriebsgebäuden betreffen. Der Umfang dieser Vereinbarungen beträgt über 5,8 GWh an thermischer Energie, die in die Nachbarsiedlungen als Fernwärme eingespeist werden. Diese Massnahme spart 580’000 Liter Heizöl und verhindert entsprechende CO2-Emissionen. Der Neubau des Rechenzentrums in Bern Wankdorf wird in den Wärmeverbund der Stadt Bern eingebunden und soll direkt Wohnungen in der Nachbarschaft beheizen, die entsprechend saniert werden. Dies reduziert die CO2-Emissionen der betreffenden Haushalte.